Lass los, vergebe und lebe!

Ich holte mir Hilfe, ließ mich auf meinem Weg begleiten. Schloss Frieden. Vergab. Immer wieder. Vergebung.

Ich erinnere mich noch gut an diesen einen Nachmittag bei meiner Freundin. Ich saß an ihrem Küchentisch und weinte. Kurz zuvor hatte meine Tochter einen unglaublichen Wutanfall, sie schlug um sich, schrie und ließ sich durch nichts beruhigen. Ich weinte aus Verzweiflung, aus Hilflosigkeit. Ich weinte, weil ich keine Kraft mehr hatte. Ich weinte, weil mir einfach alles zu viel war. Nichts in meinem Leben fühlte sich so an, wie es mir gewünscht habe. Mein Leben als Mama war zu einem einzigen Kampf geworden, geführt jeden Tag auf’s Neue, von früh bis spät im Überlebensmodus. Wäsche waschen, Kochen, meine Tochter in den Kindergarten bringen, putzen, arbeiten – jeden Tag auf’s Neue, und jeder neue Tag kostete mir noch mehr Kraft und Energie. Was war nur geschehen? Wie konnte es sein, dass gerade ich all die einfachen Dinge nicht auf die Reihe bekam?

 

Da saß ich nun also, heiße Tränen liefen mir über die Wangen, am Ende meiner Kräfte, als meine Freundin mich fragte: „Ich weiß, das ist eine sehr persönliche Frage, aber hast du eigentlich ein schlechtes Gewissen deiner Tochter gegenüber?“ (Hatte ich eigentlich schon erwähnt, wie dankbar ich für die Feinfühligkeit und Präsenz meiner Freundinnen bin?)  Wow, das traf mich mitten in’s Herz. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, ein verdammt schlechtes sogar. Weil meine Tochter ohne Papa aufwuchs, weil sie Einzelkind ist, weil ich so oft so müde und ausgelaugt war, weil ich keine Lust zum Spielen hatte, weil ich oft laut wurde aus Überforderung. Ohja! Alles in mir schrie: Du hast zu recht ein schlechtes Gewissen! Und das war der Punkt, an dem ich beschloss etwas zu verändern. Ich holte mir Hilfe, ließ mich auf meinem Weg begleiten. Schloss Frieden. Vergab. Immer wieder. Vergebung.

Heute führe ich ein Leben, das von Leichtigkeit gekennzeichnet ist.

Ich reise mit meiner Tochter, wir leben ein freies, selbstbestimmtes Leben. Ich kann mir meine Arbeitszeit frei einteilen, wann und wo ich arbeiten mag. Meine Tochter ist so entspannt wie noch nie, und ich fühle endlich in mir wieder dieses JA für das Leben! In jeder Zelle meines Körpers. Jeder Tag ist wie ein kleines Leben – und ich lebe es, pur, voller Abenteuer. Ohne Reue. Ohne Ausreden.

Höre auf, deine Träume auf irgendwann zu verschieben. Schluss mit Ausreden. Du lebst Jetzt und es gibt kein Leben B. Es gibt nur diesen Moment. Und du entscheidest, in jedem einzelnen.