Immer mehr Mamas kommen zu mir und berichten davon, dass sie unglücklich sind, dass sie sich das Mamasein irgendwie anders vorgestellt haben – und spüren im gleichen Atemzug die volle Keule an schlechtem Gewissen. 

Und ich kann dir nur sagen: Ich sehe dich, Herzensschwester.

Als meine Tochter noch ganz klein war, habe ich Bücher verschlungen, zu Slow Family, Bedürfnisorientierung, Familienbett, Stillen, etc. In mir war all das Wissen aus unzähligen Büchern, im Alltag aber fühlte ich mich als komplette Versagerin. Ich war müde, ausgelaugt, erschöpft, spielte (halbherzig) mit meiner Tochter (denn es war ja ihr Bedürfnis, zu spielen, oder?), ich lief von einem Spielgruppentreffen zum Nächsten, trug sie den ganzen Tag, stillte sie in der Nacht und bemerkte dabei nicht, wie ich innerlich immer leerer wurde. Ich fühlte mich abgetrennt, von mir, von meiner Tochter und von der Außenwelt. Niemanden darf ich sagen, wie ich mich fühle. Ich bin doch nun Mama, und ich sollte doch nun glücklich sein. So begann ich all meine Gedanken im Stillen zu denken, im Verborgenen und schämte mich zusehends dafür. Als meine Tochter dann begann, unglaubliche Wutausbrüche zu bekommen, kam ich in die totale Verzweiflung. Sie schlug um sich, schrie und schlug. Und ich wurde immer ungehaltener, da waren Gedanken in mir: „Ich mache alles für dich, wie kannst du nur so undankbar sein?“ Ich war komplett am Boden zerstört. Verzweifelt. Wütend.  Hilflos.

Und dann beschloss ich, etwas zu verändern.

Ich holte mir jemanden an meine Seite, die genau das lebte, das ich so gerne wollte: Verbundenheit, Freiheit, Vertrauen in’s Leben. Und ich begann zu verstehen, dass meine Tochter nicht ihre Wut in die Welt hinausschrie, sondern meine. Und da kommen mir heute noch die Tränen, wenn ich das schreibe. Sie hat all meinen Schmerz, meine Genervtheit, meine Wut, meine Verzweiflung für mich gespiegelt, damit ich endlich aufwachen darf. Damit ich endlich in die Verantwortung komme für mein Leben. Damit ich endlich mein Glück in die Hand nehme und mich um mich kümmere. Denn ich hatte etwas ganz Grundlegendes bei bedürfnisorientiert außer Acht gelassen: nämlich, dass ich mich um MEINE Bedürfnisse kümmere. Und die können bei jeder Mama anders sein. Ich weiß, dass ich Zeit für mich brauche, um zu meditieren, Yoga zu machen, zu arbeiten, mich mit Herzensmenschen auszutauschen und einfach zu sein. Und ich spüre, wie meine Tochter immer entspannter wird – weil ICH es bin! Lass los, all die Vorstellungen, die dir sagen, wie du zu sein hast. Was du tun sollst, wo du leben sollst, mit wem du leben sollst. Lass all das los. Und fange an dir zu erlauben, ein Leben zu gestalten, dass die Erfüllung deiner Bedürfnisse ermöglicht. Was immer es für dich ist, erlaube es dir, werde kreativ, finde Lösungen. Und die können abseits von allem sein, dass du bisher kennst.

Kreiere dein Normal. Für dich. Und für deine Kinder.